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Nein zur Spirale der Gewalt in der DR Kongo!

28. Feb 2017

„Statt das Land aus der politischen Krise zu lenken, beschränkt sich die Regierung der Demokratischen Republik Kongo auf Methoden zur Machterhaltung. Und ihre Skrupellosigkeit wird immer schlimmer“, so Jean Djamba, Sprecher der pax christi-Kommission „Solidarität mit Zentralafrika“.

„Wir erleben hier die Banalisierung des Todes. Alle haben Angst um ihre Sicherheit. Auch ich selbst habe Angst um mein Leben. Die Gewalt hat fast überall die Oberhand, besonders bei vielen jungen Leuten.“ So schildert ein kirchlicher Mitarbeiter aus Kananga, mit dem die pax christi-Kommission seit Jahren eng kooperiert und der viel für die Verbreitung der Gewaltfreiheit gearbeitet hat, in einem persönlichen Schreiben vom 27.Februar 2017 die Lage. 

Ende Dezember hatten sich Regierungsabgeordnete und führende Vertreter der Opposition über einen Modus der anhaltenden Verfassungskrise geeinigt. Kardinal Monsengwo, Erzbischof von Kinshasa und ehemaliger Präsident von Pax Christi International, hatte die Regierung im Januar eindringlich vor einer Fortsetzung ihrer Verzögerungstaktik gewarnt. Auch die kongolesische Katholische Bischofskonferenz (CENCO) pochte auf die Dezember-Verabredung. Im Februar verwüsteten daraufhin jugendliche Banden gezielt Kirchen und kirchliche Institutionen in den Provinzen von Kinshasa, Ober-Katanga, im Zentral-Kasai und im Ost-Kasai. 

Mamn S. Sidikou, Sondergesandter des Generalsekretärs der UN in der DR Kongo, Marcel Utembi, Erzbischof von Kisangani und Präsident der Bischofskonferenz, und Luis Mariano Montemayor, Apostolischer Nuntius in der DR Kongo, verurteilen auf das Schärfte diese Angriffe, die auch nach kongolesischem Strafrecht zu ahnden sind. Sie betonen, dass „die Orte der Gottesdienste allen gehören und als solche dem politischen Streit entzogen sind.“ 

In den vergangenen Tagen sind darüber hinaus mehrere prominente Vertreter der Zivilgesellschaft verhaftet und wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt angeklagt worden, darunter auch Mitglieder der Gruppe „Lutte pour le Changement“ (LUCHA). LUCHA war unter anderem auf der Afrika-Konsultation von Pax Christi International im Dezember 2016 in Johannesburg vertreten. 

Der Kasai, eine bisher relativ friedlich gebliebene Provinz, wird seit Tagen von gewaltsamen Unruhen heimgesucht. Milizen rekrutieren Kinder und Jugendliche, rüsten sie mit Knüppeln und Messern aus, gegen die die Armee mit Feuerwaffen vorgeht. Mehr als 150 Menschen sollen auf diese Weise in den letzten zwei Wochen bei Demonstrationen und Randalen ums Leben gekommen sein. Im Internet kursiert ein grausames Video, auf dem Soldaten der kongolesischen Armee 13 junge Männer hinrichten. 

In der Demokratischen Republik Kongo ist dringender Handlungsbedarf angezeigt. Doch guter Rat ist teuer. Wie mit einer Regierung umgehen, die ihre Legitimität verloren hat? Wie mit einem unfähigen Präsidenten umgehen, der längst zum Sklaven der von seiner Entourage betrieben Verlängerung des status quo ad ultimo geworden ist? Der Regierung muss eindeutig signalisiert werden, dass die internationale Gemeinschaft diese skrupellose Selbsterhaltungsstrategie nicht länger zu tolerieren bereit ist. Ein eindeutiges „nein“ ist jetzt angesagt. 

Jeglicher Politikeinsatz muss aber eines im Blick haben: Gewalt erzeugt neue Gewalt. Zeugnisse der aktiven Gewaltfreiheit für Gerechtigkeit und Frieden sind teurer denn je in diesen schwierigen Zeiten für die Menschen in der DR Kongo.

 

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